Donnerstag, 14. August 2014

Die Wahllose und ihr Feiertag

In meiner ehemaligen Firma arbeitete mal eine Maria. Sie ist Sozialpädagogin. Damit wäre dann im Prinzip alles gesagt. Sie hatte die Gewohnheit, sich auch nach längerer Firmenzugehörigkeit im Gebäude der Firma zu verlaufen. Statt den Ausgang zu nehmen, landete sie des öfteren unversehens auf der Männertoilette. Aus ihrer Sicht war das sicher reine Schikane, den Ausgang fast täglich zu verlegen. Verlegen waren dann auch die Männer, die gerade dabei waren ihre Kobra zu würgen und in die Keramik zu schütteln. Bei vielen führte das zu stark verkürzten Pinkelpausen, unterdrücktem Harndrang und vorzeitigen Prostataproblemen. Maria nutze einfach wahllos die Tür, die ihr gerade in den Sinn kam. aber jetzt arbeitet sie woanders. Und ich auch.

Ziemlich wahllos war auch eine andere Maria, die Mutter des Christus. Kommt da zu der Jungfrau ein Engel und erklärt, sie würde vom Heiligen Geist ein Kind bekommen. Starkes Stück. Als ihr Verlobter Josef die Story erzählt bekam, akzeptiert er das auch. Noch stärkeres Stück. In meiner Familie wäre das so einfach nicht durchgegangen. Ich geb dir gleich Engel und so... Das hat Gott sicher gewusst, darum bin ich ja mit Maria auch nicht verwandt. Wie dem auch sei, Maria brachte den Erlöser der Welt zur Welt. Wofür wir auch alle von Herzen dankbar sind. Irgendwann ist sie dann wohl auch gestorben, also das Ganze ist ja rund 2000 Jahre her. Dann hatte sie aber wieder keine Wahl und fuhr in den Himmel. Ob sie davon was weiß, weiß ich nicht. Ob's der Himmel weiß? Aber einer wusste es sicher: Vor 61 Jahren hatte da so ein Stellvertreter Christi auf Erden die Eingebung, es müsse jetzt mal ein Dogma her. Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist seit dem 6. Jahrhundert bezeugt und wurde 1950 von Papst Pius XII. in der Apostolischen Konstitution Munificentissimus Deus für die römisch-katholische Kirche zum Dogma erhoben. Seitdem ist das also sicher und in trockenen Tüchern.
Einen Feiertag hatte sie da aber schon. Da wurde sie natürlich auch nicht gefragt. Auf der Mainzer Synode von 813 wurde unter Leitung von Erzbischof Richulf das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel trotz einer vorher erfolgten Vereinheitlichung der christlichen Feiertage dem Generalkalender hinzugefügt.
Muss ein ganz schöner Sturkopf gewesen sein, der Richulf. Okay bei dem Namen wurde er als Kind bestimmt auch viel gedisst.
Und so ist das nun so, dass morgen Feiertag in Bayern ist. In Hessen nicht. Bayern, die in Bayern arbeiten, haben morgen frei. Bayern die in Hessen arbeiten, tja, die haben nun auch keine Wahl und müssen morgen arbeiten. Wenn du in einer Beziehung lebst, in der dein Partner in Bayern und du selbst in Hessen arbeitest, merkst du das daran, dass dein Partner sich morgen noch mal genüsslich im Bett umdreht, während du dich zur Arbeit quälst. Es sei denn, du bist eh arbeitslos. Dann merkste gar nix. Dann is wie immer nix los.

P.S. Die schlauen Teile dieses Posts stammen von Wikipedia. Und das Bild von der Maria aus dem Spessart. Am Triftdamm, wenn du weißt wo das ist. Wenn nicht, auch wurscht.