Montag, 8. September 2014

Ein Satz für den Frieden


Begegnen einem jetzt immer öfter, wenn man im Wald spazieren geht. Biker. Ist ein amerikanischer Begriff. Eigentlich sind das ja Fahrradfahrer. Aber das Wort ist zu lang und die fahren ja auch nicht Fahrrad, sondern Bike. Im Wald dann meist Mountain-Bike. Nicht etwa Wood-Bike. Darum also Biker. Von Bike also. Würde ja auch dämlich klingen: Bergfahrradfahrer. Also darum Mountain-Biker, kurz Biker.
Man muss achtgeben, wenn sie mit ihren Bikes kommen. Besonders bergab lässt der gemeine Biker  das Bike rollen. Wird dann ja immer schneller das Bike. Ist wohl die Erdanziehung Schuld dran. Nicht der Biker. Geiler Speed das. Für Mensch (Spaziergänger) und eventuell freilaufendem Hund eine echte Herausforderung, dann schnell in den Graben zu springen. Alternativ zur Salzsäule zu erstarren und abzuwarten, bis sie vorbeigerauscht sind. Die Biker. Aber wie geht der Befehl "Salzsäule erstarren" bei einem Hund? Sollten sich mal die modernen Hundetrainer Gedanken machen. Es gibt da Bedarf.
Warum muss man auch ausgerechnet im Wald spazieren gehen? Macht das außer in Deutschland überhaupt noch jemand? Spazieren gehen? Walken, das ja. Ist auch amerikanisch. Die Vorstufe vom Rollator. Man läuft an Stöcken und versucht dabei Tempo aufzunehmen. Mit dem Rollator später ist das umgekehrt: Man läuft am Rollator und versucht dabei Geschwindigkeit zu vermeiden. Klingt von weitem immer, als würde man von Skeletten verfolgt. Die Walker, meine ich (die Rollator Geher eventuell auch). Gruselig, wenn sie in Gruppen auftreten. Alles schon erlebt. Da wird aus jedem normalen Wald ein Geisterwald.
Man gewöhnt sich aber an das alles. Springt ab und zu in den Graben, krabbelt wieder heraus. Blöd, wenn statt Graben ein Abhang da ist. Kann man sich schon mal wehtun. Und beim Hinaufklettern schaut dann ständig der Hund mitleidig von oben herab, der natürlich nicht wie ein Depp einfach losspringt. Und er hechelt dabei und das sieht aus, als würde er lachen. Auslachen. Auch wieder so ein Befehl, den Hund nicht kann: "Pfui Lachen!" Das macht Stimmung!
Wenn man beim Spazierengehen einen Spazierstock dabei hat, einen richtigen, einen aus Holz, nicht so ein Karbongelumpe, dann überlegt man für einen kurzen Moment, wie es wäre, dem Biker diesen jetzt mal eben zwischen die Speichen… Oder die Knüppel-aus-dem-Sack-Romantik aus dem berühmten Märchen (Tischlein deck dich) mal eben bei einer Gruppe Walker…
Aber das ist dann nur so eine Idee. Außerdem: wer läuft schon noch mit Holzstock im Wald herum? Das ist ja so was von out. Das macht man nicht. Das sieht ja nur bääääämmmmm (Modewort) aus. Maximal ein Fotoapparat… aber doch keinen Stock.
Also ist man eher um friedliche Koexistenz bemüht. Wenn es im Wald schon nix wird, wie soll das dann im Rest der Welt funzen?
Ja, so wird ein Spaziergänger dann doch zum Friedensstifter im Kleinen. Im ganz Kleinen. Im Winzigen, nahezu unscheinbaren. Aber Hauptsache Frieden, oder? 
Vielleicht kaufe ich mir doch einen Stock, einfach als Argumentationshilfe. Friedenssicherung durch Aufrüstung gewissermaßen. Soll sich ja bewährt haben…

#Biker #Walker #Frieden #Weltfrieden